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Der braune und leicht fettige Lackledereinband weckt Erinnerungen an Familienalben, die lange vor unserem Alter antiquiert waren. Heutzutage landen solche Erbstücke im Müll, auf dem Flohmarkt oder bei eBay – ähnlich wie Fotobücher oder Vintage-Drucke sind sie bei Sammlern begehrt. Volker Renners Album untersucht die unterschiedlichen Formen der Präsentation anonymer privater Albumfotos auf diesen Verkaufsplattformen. Es öffnet sich mit leeren schwarzen Albumseiten; Nur die leeren Fotoecken weisen darauf hin, dass etwas verschwunden ist. Diese Vergänglichkeit und die Lücken, die sie hinterlässt, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Renner bedient sich typischer Gimmicks, mit denen man sein Angebot für eBay aufpeppt, nur um deren Absurdität zu verdeutlichen: Spaghetti werden über Bilder gespannt, Touristenattraktionen geschwärzt und halbtransparente Deckblätter entlarven sich als die wahren Protagonisten. Das Ergebnis ist eine schmerzlich schöne Hymne an einen ehemals geschätzten Familienschatz, der durch öffentliche Entblößung, Degradierung zur bloßen Ware und – was vielleicht am schlimmsten ist – durch die Digitalisierung seiner Magie und Intimität beraubt wurde.
Herausgegeben von Volker Renner und Textem Verlag
Gebundene Ausgabe
96 Seiten
165 x 200 mm
ISBN 9783864851728