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Im Jahr 1993 vergrub ein Autor eine goldene Skulptur – die Chouette d’Or (Goldene Eule) – und veröffentlichte ein Buch mit elf Hinweisen auf ihren Verbleib irgendwo in Frankreich. Fast 30 Jahre später suchen viele weiterhin nach dem unentdeckten Schatz. Über einen Zeitraum von drei Jahren fotografierte die Künstlerin Emily Graham diejenigen, die auf ihrer möglicherweise vergeblichen Suche nach dem Schatz suchten, während sie Forschungsergebnisse und Ephemera sammelte. Die dabei entstandenen Bilder bilden zusammen mit der Dokumentation der Suche – Texte, Korrespondenz und Karten – ihr neues Buch The Blindest Man.
Die Hinweise auf den Verbleib der Chouette d'Or bestehen aus Texten und Gemälden und haben eine große Zahl von Forschern durch die Landschaft Frankreichs geführt. Das Spiel war auf eine Dauer von zwei oder vielleicht drei Jahren ausgelegt und die Suche nach dem Schatz wurde in Frankreich zu einem alltäglichen Zeitvertreib. Der Autor – der ursprünglich anonym war – ist nun tot, und nur die wirklich Engagierten suchen weiter, trotz einer Flut von Gerüchten, Fehlinformationen und falschen Heringen, die ihre Ermittlungen trüben. Wissenschaftler, Ärzte, Rentner und Künstler führen weiterhin ausgefeilte Berechnungen und Theorien zum Standort des Caches durch. Jeder hat seine eigene „Zone“, in der er die Landschaft absucht und aus abgebrochenen Ästen, den Konturen von Karten und den über das Land fallenden Schatten Schlussfolgerungen zieht. Einige sind inspiriert, weiterzumachen und sich der Herausforderung des Codeknackens zu stellen, andere wollen philosophische Überlegungen anstellen, ein Abenteuer oder eine Art zu erleben und zu sehen, eine Linse, durch die man schauen kann.
In „The Blindest Man“ spiegeln Grahams Fotografien die mysteriösen Hinweise der Jagd wider. Überall tauchen schwer fassbare und unerklärliche Symbole auf, wie etwa ein Pfau auf einem Hügel, Markierungen an einer Wand, eine Wendeltreppe, die in den Himmel führt – alles offen für die Interpretation durch den Betrachter. Mit Bildern von Straßen und Wegen, die außer Sichtweite führen, und einem Telefon direkt neben der Gabel entsteht ein Gefühl sowohl einer angedeuteten Erzählung als auch einer Verfolgung. Das Motiv des „Nicht-Sehens“ taucht immer wieder auf – ein Mann, der durch ein Loch in der Wand späht, ein Gesicht, das von getupftem Sonnenlicht verdeckt wird, und ein Augapfel in der Handfläche. Grahams Fotografien werden neben Dokumentationen rund um die Suche präsentiert. Fiktionen und Fakten, kombiniert mit Vermutungen, stellen gemeinsam die Widersprüche einer Suche dar, die keine Antworten und kein Ende hat.
Veröffentlicht von Void
Auflage 750
Gebundene Ausgabe
104 Seiten
216 x 270 mm
ISBN 9786185479206